Entwicklung rezeptiver und produktiver schriftsprachlicher Fähigkeiten im Deutschen

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Erscheinungsjahr:
2019
Medientyp:
Text
Beschreibung:
  • Lesen und Schreiben werden in der empirischen Bildungsforschung häufig separat betrachtet. Lesen gilt, zumeist konzentriert auf das Leseverständnis, als Schlüsselkompetenz für Bildungserfolg und dient oft gleichzeitig als Indikator für sprachliche Fähigkeiten insgesamt. Die komplementäre Fähigkeit, Texte zu produzieren, steht eher im Fokus sprachwissenschaftlich bzw. sprachdidaktisch orientierter Forschung. In welchem Verhältnis rezeptive und produktive Fähigkeiten zueinander stehen, wird seltener thematisiert. Unser Beitrag beschäftigt sich im Kern mit der Frage, welche Rückschlüsse Lesefähigkeit, also das Verstehen von Texten, auf die Fähigkeit erlaubt, Texte zu verfassen. Spezielles Augenmerk liegt darauf zu ermitteln, ob sich für Lernende in verschiedenen Phasen der Aneignung schriftsprachlicher Fähigkeiten differenzielle Relationen zwischen Textverstehens- und Textproduktionsfähigkeiten zeigen. Auf der Grundlage bisheriger Forschung zur sprachlichen Kompetenzentwicklung im Jugendalter wurden Annahmen über die Zusammenhänge von Lese- und Schreibfähigkeiten formuliert und in ein theoretisches Modell überführt, das der empirischen Prüfung unterzogen wurde. Diese Prüfung erfolgt auf der Datengrundlage von drei Wellen der vom BMBF geförderten Panelstudie „Mehrsprachigkeitsentwicklung im Zeitverlauf (MEZ)“. In dieser Studie wird die Sprachentwicklung von ca. 2000 deutsch-russisch, deutsch-türkisch und monolingual-deutsch aufwachsenden Jugendlichen über einen Zeitraum von drei Jahren untersucht. Der vorliegende Beitrag enthält allererste Näherungen an die Entwicklung über die Zeit. Verwendet werden nur Sprachdaten für Deutsch. Die Analysen beziehen latente Variablen zum Leseverständnis und zu lexikalischer Diversität im Schreiben im Rahmen von kreuzverzögerten Panelmodellen aufeinander. Im Ergebnis stehen Hinweise darauf, dass zunächst ein signifikanter Einfluss von rezeptiven sprachlichen Fähigkeiten auf die produktiven sprachlichen Fähigkeiten ausgeht. In den späteren Phasen wird dieser Einfluss jedoch schwächer, was ein Indiz dafür ist, dass andere für den Ausbau der Schreibfähigkeiten relevante Faktoren in den Vordergrund treten.
Lizenz:
  • info:eu-repo/semantics/closedAccess
Quellsystem:
Forschungsinformationssystem der UHH

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oai:www.edit.fis.uni-hamburg.de:publications/bec1e6a8-8928-489e-b2b7-d4cff30ebe0f