Achtsamkeit und dialogisches religionsbezogenes Lernen. Konzeptionelle Überlegungen und Schlussfolgerungen für die praktische interreligiöse Zusammenarbeit
Blickt man darauf, wie Achtsamkeit in pädagogischen Kontexten Anwendung findet, dann fällt auf, dass dies vor allem auf einer säkularen Grundlage geschieht. Diese Begründung aber entzieht dem Achtsamkeitskonzept seine ethischen Dimension, die eng mit der Entwicklung von liebevoller Güte (Skt. maitri) für sich selbst und andere und mit Weltverantwortung verbunden ist. In diesem Beitrag erläutern wir ein Verständnis von Achtsamkeit, das Selbstwahrnehmung und Weltverantwortung als zwei Elemente betrachtet, die untrennbar mit ihr verbunden sind. Ohne das Konzept religiös oder theologisch überformen zu wollen, plädieren wir dafür, die religionsbezogenen Verankerungen von Achtsamkeit miteinzubeziehen und den Zusammenhang zwischen Achtsamkeit und dialogischem Lernen zu stärken. Wir erläutern die wechselseitige Abhängigkeit von Achtsamkeit und Dialog, legen dar, dass diese als zwei konstitutive Begriffe des Selbst- und Weltverhältnisses verstanden werden müssen und machen deutlich, welche Folgerungen sich hieraus für religionsbezogenes Lernen ergebenen.