PUBLIC ADDRESS SYSTEME - Techniken der Stimmverstärkung als Choreographien politischer Versammlungen

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Autor/in:
Beteiligte Person:
  • Peters, Sibylle
Erscheinungsjahr:
2023
Medientyp:
Text
Schlagworte:
  • Participatory Art Based Research
  • Transdisziplinäre Forschung
  • Social Choreography
  • Public Address Medien
  • Public Address System
  • Megafonchor
  • Stimmverstärkung
  • Versammlungen
  • Kultur der Metropole
  • Recht auf Stadt
  • Esso Häuser
  • Künstlerischer Aktivismus
  • PlanBude
  • Performance
  • 300: Sozialwissenschaften, Soziologie
  • Künstlerische Forschung
  • Mediengeschichte
  • Medientheorie
  • Choreografie
  • Soziale Bewegung
  • Gentrifizierung
  • Urbanität
  • Demonstration
  • ddc:300
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  • Mediengeschichte
  • Medientheorie
  • Choreografie
  • Soziale Bewegung
  • Gentrifizierung
  • Urbanität
  • Demonstration
Beschreibung:
  • Die Dissertation untersucht Wirkungen und Wirkungsweisen soundtechnisch verstärkter Stimmen und erforscht, wie Medien der Stimmverstärkung Versammlungen beeinflussen (der Fokus liegt auf Politischen Versammlungen). Die Arbeit ist im künstlerisch-wissenschaftlichen Graduiertenkolleg »Versammlung und Teilhabe – Urbane Öffentlichkeiten und Performative Künste« entstanden und verbindet Kultur- und Medienwissenschaft gleichwertig mit Partizipativer Künstlerischer Forschung. Sylvi Miko-Kretzschmar nimmt eine Begriffsentwicklung des Terms »Public Address System« vor. Der Begriff wird von der soundtechnischen Bezeichnung PA (Abkürzung für Public Address) abgeleitet und abgegrenzt. PA benennt technische Artefakte der (Stimm-) Verstärkung: einen Aufbau aus Lautsprecher(n), Verstärker(n), Mikrofon(en). In Erweiterung dieser technischen Bestimmung definiert die Autorin »Public Address Systeme« als Versammlungschoreographien der Stimm-Verstärkung. Der Begriff markiert das Potential von Public Address Medien: - Beziehungen zwischen Versammlungsraum, Zeit der Versammlung und versammelten Körpern zu organisieren und zu gestalten, - Machtkonstellationen, Systeme der Repräsentation und der Stellvertretung nicht nur zu spiegeln, sondern auch festzulegen oder zu transformieren, - als Apparate, Methoden und Techniken des Versammelns wirksam zu werden, - performative Versammlungsakte der Verstärkung von Stimmen zu konstituieren, indem sie zum Beispiel Aufmerksamkeit produzieren, autorisieren, anerkennen, legitimieren, beglaubigen, Evidenz stiften, öffentlichen Raum produzieren oder urbanen Raum demonstrativ besetzen. Der erste Teil der Arbeit besteht in einer historischen Recherche zur Mediengenese von Sprachrohr/Megafon und PA. Die Entwicklungsgeschichte von Public Address Medien wird als Erfindungsgeschichte aufeinander folgender und voneinander lernender Versammlungen beschrieben. Choreographie kommt dabei als Analysekategorie zum Einsatz, die über ihre rein künstlerisch-ästhetische Bedeutung hinausweist. Angelehnt an Andrew Hewitts Konzept der »Social Choreography« (Hewitt 2005) werden die durch Public Address Medien bestimmten Ebenen der Handlungen und Bewegungen als politische und soziale Interventionen betrachtet. Der zweite Teil der Dissertation reflektiert das von Miko-Kretzschmar durchgeführte Projekt Partizipativer Künstlerischer Forschung mit Aktivist*innen und Künstler*innen aus dem Umfeld der Hamburger Recht auf Stadt-Bewegung. Im Kontext des Protests gegen den Abriss der Esso-Häuser im Hamburger Stadtteil St. Pauli wurde ein Megafonchor als Public Address System erprobt. Die Verfahren des Megafonchors stützen sich zum einen auf Praktiken, Alltagsexpertisen und hybride Wissensformen von Aktivist*innen, Künstler*innen sowie ehemaligen Mieter*innen, Nutzer*innen und Nachbar*innen der Esso-Häuser und zum anderen auf Erkenntnissen aus der medienhistorischen Recherche vorliegender Arbeit. Das in Partizipativer Künstlerischer Forschung gesammelte Erfahrungswissen führt die Autorin mit ihrer Medienhistorischen Analyse zu einer Reflexion zur Politik der verstärkten Stimme zusammen. Angelehnt an Mladen Dolar/Agamben definiert sie Public Address Systeme als »Extimitäten« politischer Versammlungen. Public Address Systeme sind Konstituente jeder Versammlung. Sie können technische Artefakte beinhalten, aber auch in »Körpertechniken« (Mauss) bestehen oder Techniken als Verfahren oder Methoden beinhalten. Public Address Systeme sind unweigerlich/untrennbar an der öffentlich artikulierten Stimme und an der von Mladen Dolar beschriebenen Wirksamkeit stimmlich vollzogener Sprechakte beteiligt. Versammlungen haben das Potential, Stimmen mehr oder weniger Gewicht zu (ver-)leihen. Der Vollzugscharakter der Stimme(n) ist durch ihre Verstärkung: durch Public Address Systeme als spezifische Versammlungschoreographien bedingt.
Lizenz:
  • info:eu-repo/semantics/openAccess
Quellsystem:
Volltextserver der HCU

Interne Metadaten
Quelldatensatz
oai:repos.hcu-hamburg.de:hcu/870