Vorgestellt wird eine echte diachrone Längsschnittstudie zum Rechtschreiblernen von 730 Schüler*innen aus 36 Hamburger Grundschulklassen aus vornehmlich sozialschwachen Einzugsgebieten mit dem Ziel, die Rechtschreibentwicklung der Kinder von Klasse 1 bis 4 früher und heute zu untersuchen. Die quantitativen Analysen des Rechtschreibens in den Stichproben 1994 und 2014 erfolgen in Klasse 1 anhand der Graphemtreffer – beim Wortschreiben und beim Textschreiben sowie von Klasse 1 bis 4 anhand von standardisierten Rechtschreibtests. Zudem wird die Verteilung von acht Fehlertypen beim Textschreiben am Ende von Klasse 1 in Bezug auf die langfristige Rechtschreibentwicklung ausgewertet. Die Analysenzeigen, dass heutige Hamburger Schreibanfänger*innen im Wortschreiben mehr und im Text-schreiben weniger Grapheme richtig schreiben als vor 20 Jahren, welche Schülergruppen in welchen Bereichen besondere Schwierigkeiten haben, welche Fehlertypen beim frühen Text-schreiben Indizien für langfristige Rechtschreibschwierigkeiten sind und welche Fehler auf erfolgreiche Lernprozesse hinweisen. Aus den Befunden werden Folgerungen für die Forschung und den Rechtschreibunterricht ab Klasse 1 abgeleitet.