Ziel der Arbeit ist der Versuch einer Bestandsaufnahme von geschlechterdifferenzierenden Daten und Überlegungen zu suchtmittelabhängigen Frauen und Männern. Nach einer Einführung in die Vorgeschichte der Suchtkrankenhilfe wird nachgezeichnet, unter welchen Bedingungen in der Praxis der bundesdeutschen Suchtkrankenhilfe in den 1980er Jahren ein geschlechtsbezogener Blick entstand. Nach einer Skizzierung der feministischen Debatten zu "Geschlecht" werden Kriterien für eine geschlechtsreflexive Perspektive für das Handlungs- und Forschungsfeld der Suchtkrankenhilfe diskutiert. Mit einer solchen geschlechtsreflexiven Perspektive werden aktuelle Daten und Thesen zu Konsumtrends psychoaktiver Substanzen, Suchtentwicklungen und Nutzung des Hilfeangebotes bei Männern und Frauen ausgewertet. Dabei werden einige Aspekte aus der Forschungs- und Praxisarbeit der Suchtkrankenhilfe exemplarisch vertieft (berufliche Perspektiven, Erfahrungen von sexuellem Missbrauch, Partnerschaft, Elternschaft). Abschließend wird geprüft, ob das Instrument der "Gender Mainstreaming" hilfreich und unterstützend für Veränderungsprozesse im Feld der Suchtkrankenhilfe sein könnte.