The transnational public sphere and the case of climate change policy:Actor ensembles in the media coverage of 15 countries,Transnationalisierte Öffentlichkeit und Klimapolitik:Akteursensembles in der Medienberichterstattung von 15 Ländern
Die kommunikationswissenschaftliche Öffentlichkeitsforschung hat sich in den vergangenen Jahren verstärkt mit transnationalisierten Formen von Öffentlichkeit beschäftigt. Allerdings gehen nur wenige empirische Arbeiten über die (mögliche) Entstehung einer europäischen Öffentlichkeit hinaus. Daher analysieren wir anhand der medienöffentlichen Debatten in 15 Ländern über die Klimapolitik – ein Thema, das oft als möglicher Kristallisationspunkt für die Entstehung transnationaler oder gar „globaler“ Öffentlichkeiten dargestellt wird – inwieweit die Akteursensembles in der Berichterstattung von Qualitätstageszeitungen, Regional- und Boulevardzeitungen transnationalisiert sind und welche Reichweite eine etwaige Transnationalisierung aufweist. Die Analyse zeigt eine beträchtliche Transnationalisierung, die teils über eine Europäisierung hinausgeht. Allerdings ist die Berichterstattung je nach Untersuchungsdimension unterschiedlich transnationalisiert: Transnationalisierte Bezüge zeigen sich eher in „schwacher“ als in „starker“ Form: Ausländische oder supranationale Akteure werden häufiger in der Berichterstattung erwähnt, als dass sie selbst zu Wort kommen. Zudem ist die horizontale Transnationalisierung stärker ausgeprägt als die vertikale: Bezüge auf Akteure aus anderen Ländern finden sich häufiger als Bezüge auf supranationale politische Organisationen. Die Analyse zeigt zudem Länder- und Medienunterschiede, die grosso modo die Befunde der Forschung zu Klimawandel-Kommunikation und europäischer Öffentlichkeit bestätigen: In wirtschaftlich von Klimaschutzmaßnahmen betroffenen Ländern ist die Berichterstattung stärker national geprägt. In Qualitätstageszeitungen ist die Berichterstattung stärker transnationalisiert als in Boulevard- und Regionalmedien.