In diesem Aufsatz soll die Fragestellung exploriert werden, in wie weit es sinnvoll sein kann, natürlich-sprachliche Mensch-Maschine-Interaktion als interkulturelle Kommunikation zu betrachten. Es gibt zunehmend mehr Dialogsysteme, die natürliche Sprache verstehen und die für bestimmte domänenspezifische Aufgaben, wie z.B. Terminabsprachen oder Bahn- und Telefonauskünfte, eingesetzt werden. Wie viele sprachliche Varietäten, die über den Gesprächspartner definiert sind, weist auch die natürlich-sprachliche Mensch-Maschine-Kommunikation Auffälligkeiten und Besonderheiten auf, die der Tatsache zugeschrieben werden, dass die sprachlichen Äußerungen an einen bestimmten, künstlichen Kommunikationspartner gerichtet werden. Diese Auffälligkeiten führten zu dem Vorschlag, die Sprache der Mensch-Maschine-Kommunikation als eigenständiges Register anzusehen (vgl. Krause/Hitzenberger 1992). Allerdings zeigen eine Reihe von Studien (vgl. Fischer/Wrede/Brindköpke/Johanntokrax 1996; Fischer 2000; Fischer 2003a; 2003b), dass Mensch-Maschine-Kommunikation sowohl inter- als auch intrapersonell von großer Variabilität geprägt ist. Tatsächlich lassen sich die beobachtbaren Auffälligkeiten auf komplexe Aushandlungsphänomene zurückführen (Fischer 2000). Diese Beobachtungen lassen vermuten, dass ein Beschreibungsansatz, der mehr auf Aushandlung fokussiert als das Registerkonzept, hilfreich sein könnte, um die Natur der Mensch-Maschine- Kommunikation zu erfassen. Im Folgenden wird untersucht, inwiefern Konzepte der interkulturellen Kommunikationsforschung auf die Mensch-Maschine-Situation übertragen werden können.