DFG-Kolleg-Forschungsgruppe "Zukünfte der Nachhaltigkeit"
Beschreibung:
Nachhaltigkeit ist zu einem unhintergehbaren normativen Rahmen geworden, dem sich weltweit Organisationen und Gesellschaften nicht entziehen können. Dahinter verbergen sich jedoch ganz unterschiedliche Praktiken und Imaginarien einer nachhaltigen Zukunft. Der Beitrag stellt in einem ersten Schritt die drei Imaginarien von Modernisierung, Transformation und Kontrolle vor und lotet aus, welche Durchsetzungschancen diese Pfade haben. Modernisierung ist der von Regierungen und Unternehmen vorangetriebene dominante Pfad, Transformationsbestrebungen zivilgesellschaftlicher Akteure werden marginalisiert und Kontrolle wird derzeit im Zuge einer Renaissance starker Nationalstaatlichkeit als Entwicklungspfad einflussreicher. In einem zweiten Schritt wird herausgearbeitet, dass Nachhaltigkeit im Sinne einer offenen Zukunft allerdings längst nicht mehr erreichbar ist. Zu viele ökologische Lasten liegen bereits vor oder sind nicht mehr abwendbar, so dass man eher von Politiken der Post-Nachhaltigkeit sprechen sollte. Katastrophen und gesellschaftliche Zusammenbrüche sind aller Voraussicht nach nicht mehr zu verhindern, und eine rasche Dekarbonisierung unserer Lebensweise in den kommenden Jahren ist so unwahrscheinlich, dass die Frage im Raum steht, wie sich hieraus noch positive Zukunftsvisionen für das Zusammenleben ableiten lassen. Abschließend wird am Beispiel von Rechten der Natur diskutiert, wie es dennoch Formen der Konvivialität geben kann, die aus den vielfältigen sozialen und ökologischen Krisen (wenn auch langsam) erwachsen könnten und auf einem Amalgam von Modernisierung, Transformation und Kontrolle beruhen.