Mit der Einführung des Elternzeit- und Elterngeldgesetzes wurde in Deutschland 2007 ein Paradigmenwechsel bezüglich der staatlichen Unterstützungsstrukturen von Familien eingeleitet. Die einkommensabhängig gezahlten Leistungen des Elterngeldes zusammen mit den exklusiven zwei zusätzlichen Leistungsmonaten für Paare sollten dabei einer in Deutschland zu beobachtenden Traditionalisierung der Geschlechterverhältnisse nach der Geburt eines Kindes (Grunow et al. 2007) tendenziell entgegen wirken. Mittlerweile nehmen in Deutschland mehr als ein Drittel aller Väter Elternzeiten in Anspruch, und das mit stetig steigender Tendenz. So gesehen ist das Elterngeld als Instrument zur „Aktivierung der Väter“ (Ehlert 2008) als Erfolg anzusehen. Inwieweit allerdings zusammen mit der Elternzeitnutzung von Vätern auch eine längerfristige und nachhaltige väterliche Beteiligung an der Kinderbetreuung einhergeht, ist bislang nicht untersucht. Mit unserer Analyse betrachten wir diesen Zusammenhang väterlicher Elternzeiten und ihrer Betreuungszeiten im zweiten Jahr nach der Geburt eines Kindes anhand der Daten des SOEP für die Geburten 2003-2010. Mit der Einführung des Elterngeld- und Elternzeitgesetzes hat sich die Zeit von Vätern mit ihren Kindern in der Werkwoche signifikant erhöht. Den größten Einfluss auf die väterlichen Betreuungszeiten zeigen allerdings neben der Länge der Nutzung von Elternzeiten durch die Väter insbesondere die Arbeitszeiten des Vaters, die im Rahmen einer trade-off Logik in negativem Zusammenhang mit ihren Kinderbetreuungszeiten stehen. Auch die Erwerbseinbindung der Partnerin wirkt sich auf die väterliche Zeit mit Kindern aus: Je mehr diese arbeiten, desto mehr engagieren sich die Väter auch tendenziell in der Kinderbetreuung.