Die neurowissenschaftliche Suche nach dem Bösen

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Erscheinungsjahr:
2016
Medientyp:
Text
Beschreibung:
  • Im Jahr 2013 verkündete die Bild, der renommierte Neurowissenschaftler Gerhard Roth habe den Sitz des Bösen entdeckt. Es ist nicht das erste Mal, dass sich Neurowissenschaftlerinnen mit dem Bösen, mit Aggressivität, Gewalt und Kriminalität, beschäftigen. Vielmehr ist in der Hirnforschung eine auffallende Faszination für dieses Thema zu beobachten. Neu ist allerdings die scheinbar abschließende Gewissheit, mit der neurophysiologische Erklärungsmodelle für das Böse präsentiert werden. Es entsteht der Eindruck, es sei vollkommen unstrittig, wer oder was das Böse ist und wie man es messen kann. Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, was die neurowissenschaftliche Faszination an abweichendem Verhalten ausmacht, wie das Böse in neurowissenschaftlichen Experimenten operationalisiert wird und welche Konsequenzen damit für die Konzeption dieses Begriffs verbunden sind. Ich argumentiere, dass das Böse entgegen des neurowissenschaftlichen Anspruchs nicht objektiv und wissenschaftlich neutral untersucht wird, sondern den jeweiligen Studien sozial vermittelte moralische Annahmen und Vorurteile über das vermeintlich Böse zugrunde liegen. Die Argumentation basiert auf einer Analyse neurowissenschaftlicher Artikel zu Aggression und Gewalt sowie Interviews mit Neurowissenschaftlern, die sich mit dem Bösen beschäftigen.
Lizenz:
  • info:eu-repo/semantics/restrictedAccess
Quellsystem:
Forschungsinformationssystem der UHH

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Quelldatensatz
oai:www.edit.fis.uni-hamburg.de:publications/f8e96bbf-3c69-45ea-bac7-ee682cc71256