Ansätze sozialer Praktiken haben in den letzten Jahren eine wachsendeAufmerksamkeit innerhalb der sozialwissenschaftlichen Forschung zu Umwelt und Nachhaltigkeit erhalten. Dabei wurde nicht nur deren Potenzial für die Erklärung (nicht-)nachhaltigen Handelns deutlich, sondern es wurden auch starke Kritiken geäußert. Einige Kritiker*innen haben vorgeschlagen, dass diese Ansätze von einer Verbindung mit pragmatistischen Konzepten profitieren könnten, die eine stärkere Berücksichtigung von Ambivalenzen, Kreativität undInstabilität ermöglichten. Die von Adele Clarke entwickelte Situationsanalyse, welche sie seither in Zusammenarbeit mit Kolleg*innen konstant ausbuchstabiert und weiter betrieben hat (Clarke 2003; Clarke, Friese & Washburn 2018), stellt ein Theorie-Methoden-Bündel dar, welches auf Grundideen des amerikanischen Pragmatismus beruht. Das Anliegen dieses Beitrags ist es, aufzuzeigen, inwieweit Ansätze sozialer Praktiken und die Situationsanalyse eine sinnvolleErgänzung für einander darstellen können. Am Beispiel der Analyse von Konflikten, die im Rahmeneines schottischen Gemeindeprojekts auftraten, zeichne ich nach, wie Hintergründe, Aspekte,Entwicklungen und Auswirkungen dieser Konflikte 1. anhand von Ansätzen sozialer Praktiken und2. mittels eines situationsanalytischen Verfahrens untersucht werden können. Diese einzelneBetrachtung bietet die Grundlage, um aufzuzeigen, wie die beiden Konzepte miteinander verbunden werden können.