Kollektive Akteure und potenzielle Allianzen für ökosoziale Politiken in Deutschland
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Collective actors and potential alliances for eco-social policies in Germany
Um den Teufelskreis der sich gegenseitig verstärkenden ökologischen und sozialen Krisen zu durchbrechen, gibt es eine schnell wachsende Forschungsliteratur zu integrierten Public Policy Instrumenten, so genannten ökosoziale Politiken (eco-social policies). Die Akteure, die diese Instrumente in der öffentlichen Debatte und im politischen Prozess vorantreiben könnten, sind dabei noch wenig erforscht. Dieser Beitrag untersucht die Positionierungen verschiedener nicht-staatlicher Akteure in Bezug auf ökosoziale Politiken und mögliche Allianzen in Deutschland. Dafür werden aus der bisherigen Forschungsliteratur Hypothesen über die Rolle von Gewerkschaften, Sozial- und Wohlfahrtsverbänden, Umweltverbänden und sozialen Bewegungen in der ökosozialen Transformation abgeleitet. Diese werden anhand eines Datensatzes der öffentlichen Kommunikation von Akteuren empirisch überprüft. Für die Analyse wird eine Kombination aus computergestützten textanalytischen Methoden, nämlich Text Mining und Structural Topic Modeling, verwendet. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ökosoziale Themen als Querschnittsthemen zwar grundsätzlich gute Voraussetzungen für die Bildung von Allianzen bieten, sich die Akteure aber in ihrem Potenzial, dies zu tun, stark unterscheiden. Basierend auf ihrer öko-sozialen Breite und ihrer Transformationsintensität werden die Akteure in vier Gruppen eingeteilt, für die jeweils mögliche Strategien diskutiert werden: die Befürworter des Status Quo, die Aktivistischen, die Pragmatischen und die Öko-soziale Allianz. Die Ergebnisse heben die Relevanz von Dienstleistungsgewerkschaften und Sozial- und Wohlfahrtsverbänden hervor. Diese könnten als Brücke für die Verbindung von sozialen und ökologischen Interessen dienen. Der Artikel leistet in zweierlei Hinsicht einen Beitrag zu diesem Special Issue: Auf der policy Ebene wird untersucht, welche inhaltlichen Themen Akteure in ihrer öffentlichen Kommunikation über ökologische und soziale Belange ansprechen. Auf der politics Ebene werden Einblicke in die Positionierung der Akteure und ihre strategische Bildung von Allianzen. Beides gibt Aufschluss über die Möglichkeit eines öko-sozialen Wandels.
To break the vicious circle of mutually reinforcing climate and social crises, there is a rapidly growing literature around integrated public policy instruments called eco-social policies. The actors potentially drive such policies in public debate and the policy process remains under-researched. This paper elaborates on the positioning of various non-state actors on eco-social policies and potential alliance-building in Germany. It derives hypotheses from the existing literature on the role of trade unions, social- and environmental non-governmental organizations, and social movements in eco-social transformation. It tests them empirically on a dataset of public communication and uses a combination of computer-assisted text-analytic tools, namely text mining and structural topic modeling. The findings indicate that although eco-social themes as cross-cutting issues offer good conditions for alliance-building, actors differ widely in their potential to do so. Based on actors’ eco-social broadness and transformational intensity, the paper finds four clusters: a status quo supporter, an activist, a pragmatic, and an eco-social alliance cluster and discusses possible strategies for them. The findings highlight the relevance of service sector unions and social non-governmental organizations as they could act as a bridge to connect social and ecological interests. The paper’s contribution to the Special Issue is twofold: It addresses the policy dimension by examining what issues actors raise about ecological and social concerns. In terms of politics, it gains insights into actors’ positioning and their strategic alliance-building. Both shed light on the potential for eco-social change.