Einer der ersten deutschen Erziehungswissenschaftler, die sich mit den Arbeiten Foucaults auseinander gesetzt haben, war Klaus Mollenhauer. Gegenüber der damals vorherrschenden Tendenz, Foucaults Schriften (wie Überwachen und Strafen) vor allem als antipädagogische Kritik an der disziplinierenden Wirkung der Schule und anderer Erziehungsinstitutionen zu verstehen, empfahl er 1979 in einem Beitrag für die Zeitschrift päd extra, Foucault vielmehr „auf seine Methode hin zu lesen“, die darauf abziele, die „Formierung von Kognitionen und Antrieben nach den Regeln gesellschaftlichen Wissens“ herauszuarbeiten (Mollenhauer 1979: 64f.). Seltsamer Weise sind dieser Empfehlung, Foucaults diskursanalytischem Zugriff auf die Regeln der Wissensproduktion besondere Aufmerksamkeit zu schenken, nur wenige Pädagogen gefolgt.