Bildung ist ein in der deutschen Erziehungswissenschaft bedeutsamer Begriff, immer getragen von Ernsthaftigkeit und charakterisiert von Transformationsprozessen, die es anzuberaumen gilt. Der Bildungsbegriff ist dabei eng verknüpft mit der Aufklärung, Bildung verhilft den Menschen zu ihrer Eigentlichkeit. Die deutsche Geistesgeschichte geht hier eigene Wege, die anderen beiden Länder der Aufklärung England und Frankreich haben nicht diesen umfassenden Bildungsbegriff, in beiden Sprachen ist die Rede von education. Im semantischen Feld dieser deutschen Bipolarität von Erziehung und Bildung wird ein Unterschied zwischen Entwicklungs- und Lernprozessen einerseits und (Selbst‑)Vervollkommnung des Menschen zu einem selbstbestimmten Sein in Freiheit andererseits deutlich. Das ist ebenso ideologisch wie normativ: Bildung ist keine bloße moralische Anpassungsapparatur und ohne nachdrückliche Anstrengung, individuell und kollektiv, ist Gebildetheit nicht zu gewinnen.