Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
Erscheinungsjahr:
2009
Medientyp:
Text
Schlagworte:
Typisierung
MLST
spa
PFGE
610 Medizin, Gesundheit
44.43 Medizinische Mikrobiologie
MRSA
Krankenhaushygiene
Epidemiologie
ddc:610
MRSA
Krankenhaushygiene
Epidemiologie
Beschreibung:
Die in den letzten Jahren drastisch zunehmende Prävalenz Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus-Isolate stellt ein großes infektionsepidemiologisches Problem dar. Infektionen durch diese häufig multiresistenten Erreger sind schwierig zu therapieren und gehen mit einer im Vergleich zu Infektionen mit Methicillin-sensiblen Stämmen erhöhten Mortalität einher. Deshalb kommt einer schnellen und zuverlässigen Identifizierung von Übertragungswegen durch geeignete Typisierungsmethoden eine große Bedeutung zu. In der hier vorliegenden Arbeit wurde die Wertigkeit der spa-Typisierung sowohl für die Aufklärung epidemiologischer Zusammenhänge in der Routinediagnostik als auch für phylogenetische Analysen untersucht. Durch Typisierungen von Folgeisolaten dreier über Zeiträume von mehreren Jahren mit MRSA besiedelten Patienten konnte eine ausgeprägte Stabilität des spa-Gens gezeigt werden. Anhand von Untersuchungen der vier am UKE am häufigsten vorkommenden MRSA-Klone wurde deutlich, dass die spa-Typisierung analog zur Pulsfeldgelelektrophorese eine Unterscheidung dieser vier Klone ermöglicht. Darüber hinaus wurde einer der mittels Pulsfeldgelelektrophorese definierten Klone (Hamburger Klon) durch die spa-Typisierung als Subklon des Barnimer Epidemiestamms identifiziert. Innerhalb der vier großen Klone wurden mit beiden Methoden vergleichbare Anzahlen an Subklonen gefunden, was für ein ähnlich großes Diskriminierungspotential beider Methoden spricht. In Untersuchungen von im UKE sporadisch vorkommenden Stämmen konnte durch Vergleiche der Typisierungsergebnisse von spa-Typisierung, Pulsfeldgelelektrophorese und MLST gezeigt werden, dass unter Verwendung der spa-Typisierung Rückschlüsse auf klonale Beziehungen zwischen MRSA-Isolaten gezogen werden können. Hierbei wurde auch deutlich, dass eine Typisierungsmethode, die auf der Sequenzierung eines einzelnen genetischen Markers beruht, besonders bei phylogenetischen Untersuchungen dem Risiko von Fehlklassifikationen aufgrund von Rekombinationsereignissen unterliegt. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass die spa-Typisierung in Bezug auf Stabilität und Diskriminierungspotential der Pulsfeldgelelektrophorese mindestens ebenbürtig ist. Zusammengenommen mit den Vorteilen der spa-Typisierung im Hinblick auf Zeitaufwand, Durchführbarkeit, Kostenaufwand und Ergebnistransfer zwischen verschiedenen Laboren stellt sich die spa-Typisierung als überlegene Methode für die Bakterientypisierung in der Infektionsüberwachung dar.