Kosten und Leistungen, Eigenkapital und Fremdkapital:Grundvorstellungen von Realschülerinnen und Realschülern sowie Studierenden und ihr Einfluss auf Lernprozesse und Lernerfolge
Um abstrakte Modelle zur Lösung ökonomischer Problemstellungen einsetzen zu können, ist es notwendig, ein tragfähiges inhaltliches Verständnis der abstrakten Konzepte zu entwickeln. Ein wichtiges Konstrukt zur Beschreibung des inhaltlichen Verständnisses und zur Gestaltung von Unterricht stellen die Grundvorstellungen dar. Bislang liegen Erkenntnisse zu den Grundvorstellungen nur zum Begriffspaar der „Aufwendungen“ und „Erträge“ vor. Der vorliegende Beitrag setzt hier an, indem er die Grundvorstellungen zu Kosten und Leistungen sowie Eigen- und Fremdkapital auf der Basis von Literatur aufarbeitet und durch eine Interviewstudie bei Realschülerinnen und Realschülern (N = 16) sowie einer quantitativen Studie mit Studierenden der Wirtschaftswissenschaften (N = 149) erhebt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Schülerinnen und Schüler der Realschule ein prozessbezogenes Grundverständnis in den Berufsschulunterricht einbringen, welches vor allem an die didaktischen Konzepte der Geschäftsprozessorientierung und des wirtschaftsinstrumentellen Rechnungswesenunterrichts anschlussfähig ist. Gleichzeitig beschränkt sich das Grundverständnis vor allem auf Zahlungsströme und Geldbestände. Bei den Studierenden lässt sich ebenfalls eine eher monetäre Perspektive auf die Begriffe feststellen, die aber stärker statisch ausgeprägt ist. Es kann nachgewiesen werden, dass eine höhere Anzahl an Grundvorstellungen zu einem höheren Kompetenzerleben, einem stärkeren Fähigkeitsselbstkonzept und einer besseren Modellierungsfähigkeit beiträgt.