Im Zuge einer analytischen Betrachtung der internationalen Verlaufskurven der Covid-19 Pandemie kann Japan als schwarzer Schwan bezeichnet werden, insofern weder die weltweit älteste Bevölkerung, noch die hohe Einwohnerdichte und erst recht nicht die auf Empfehlungen setzende niedrigschwellige Kommunikation durch die Regierung vermuten lassen, dass Japan eines der wenigen Länder ist, welches für die Pandemiejahre keine Übersterblichkeit aufweist. Innerhalb dieses Artikels wird daher erstens erörtert, ob und wenn ja, welche pädagogischen Modi Operandi die Regierung bemüht hat, um eine hohe Compliance unter der Bevölkerung zu erreichen. Und zweitens wird diskutiert, inwieweit kulturelle Aspekte bei der Herausbildung pandemiebezogener Handlungsorientierungen eine Rolle gespielt haben. Dazu wird einerseits ein Vergleich mit differierenden Regierungs-Kommunikationsstrategien angestrengt und andererseits ein systematischer Überblick genuiner kultureller Eigenlogiken Japans vollzogen, wobei die Betrachtung grundlagentheoretisch in der rekonstruktiven Sozialforschung fundiert wird.