Der Mensch bewertet individuelle und gesellschaftliche Probleme mit naturwissenschaftlich-technischem Bezug nicht ausschließlich auf der Basis rationalen Abwägens. Deswegen greift das bloße Erlernen rationaler Entscheidungsstrategien zur Förderung von Bewertungskompetenz zu kurz (Höttecke, 2017). (Vor-)Meinungen des*der Bewertenden und weitere Merkmale eines Entscheidungsproblems beeinflussen den Prozess im Sinne intuitiv-heuristischer Urteilsbildung (Sadler, 2004; Fang, Hsu & Lin, 2019; Sander & Höttecke, 2018). Reflexion kann als Mittel gesehen werden, sich das eigene Bewerten bewusst zu machen, es kritisch zu betrachten und daraus für das Bewerten und Entscheiden in zukünftigen vergleichbaren Situationen zu lernen (Dittmer, Gebhard, Höttecke & Menthe, 2016). Wir untersuchen im Rahmen einer Interventionsstudie, inwiefern die Perspektive eines Entscheidungsproblems und Reflexion als Methode zum Bewusstmachen eigener Entscheidungen das Reflektieren von Bewertungsprozessen als Facette von Bewertungskompetenz beeinflusst.