Mit einer Perspektive „von unten“ auf Ungleichheit in Arbeit und Betrieb rückt der Beitrag die Bedeutung aktiver Deutungsprozesse und Handlungsorientierungen von Beschäftigten ins Zentrum. Der Begriff der Legitimität dient hierbei als konzeptioneller Schlüssel für die Vermittlung zwischen ökonomischen und organisationalen Strukturen einerseits und den Deutungspraktiken und Handlungsorientierungen der konkreten Akteure andererseits. Auf Basis qualitativ-empirischer Forschungsergebnisse skizzieren wir zentrale Muster von Legitimitätsansprüchen und fragen nach ihrer Bedeutung für die Herstellung und Kritik von Ungleichheiten in Arbeit und Betrieb. Die Beurteilung sozialer Ungleichheiten nimmt nicht nur Bezug auf bestimmte Anspruchsmuster, sondern erfolgt immer vor dem Hintergrund bestimmter Vergleichsordnungen. Diese Vergleichsordnungen sind gegenwärtig, so die These, durch eine Abwärtsentwicklung geprägt, wodurch die eigenen Ungleichheitserfahrungen relativiert werden.