Das Führen und Analysieren von Interviews ist in den Sozial-, Kultur- und Medienwissenschaften eine weit verbreitete und ausdifferenzierte Methodik, die im historischen Transformationsprozess der Digitalisierung vielfältig (re-)medialisiert sowie um Fragen der Archivierung und Nachnutzung erweitert worden ist. Dieser digitale Medienwandel der Forschung war und ist begleitet von weitreichenden Diskussionen u. a. um Forschungsethik, Datenschutz und Nachvollziehbarkeit sowie dem Aufbau und der Weiterentwicklung von Forschungsdatenzentren. Was passiert beim Doing Open Data in den Sozial-, Kultur- und Medienwissenschaften im Umgang mit Interviews im Zuge der Digitalisierung? Der Artikel untersucht die Rekonfiguration der Forschungspraxis von der Planung und Erhebung über die Transkription und Analyse bis zur Archivierung und Nachnutzung. Er diskutiert Ansätze zur Öffnung wissenschaftlicher Arbeit im Sinne von Open Science sowie Entwicklungen hin zu einer Plattformisierung wissenschaftlicher Arbeit und plädiert für eine differenzierte Reflexion der Potenziale und Herausforderungen der Digitalisierung sowie die aktive Mitgestaltung der Infrastruktur(ierung) der Forschung. Er kann als Orientierungshilfe für Forscher*innen genutzt werden, um zu entscheiden, ob, wo und wie Interviews archiviert, geöffnet und geteilt werden können.