Zusatzqualifikationen als Angebote beruflicher Identitätsentwicklung junger Menschen – eine Analyse am Beispiel des Projekts „Nachhaltiges Wirtschaften im Lebensmittelhandwerk“.
Bei dem Ziel eine kohärente Gesamtidentität herzustellen, ist das Individuum bemüht, Dissonanzen zu reduzieren. Unter Berücksichtigung der hohen Bedeutung von Nachhaltigkeit im Alltag junger Menschen einerseits und veralteter Ordnungsmittel andererseits kann es zu Spannungen zwischen den in beruflichen Bildungsgängen vermittelten und den eigenen Werten, Zielen und Interessen kommen, die eine tragfähige Identitätsentwicklung erschweren können. Zur Bewältigung dieser Konflikte geht der Beitrag auf das konstruktive und defensive Coping ein. Copingstrategien werden als kognitive und verhaltensbezogene Anstrengungen verstanden, um subjektive Anforderungen und die des gesellschaftlichen Umfelds zu meistern, zu reduzieren oder zu tolerieren, um ein Gleichgewicht zwischen dem Umfeld und dem Individuum herzustellen. Anhand des Projekts „Nachhaltiges Wirtschaften im Lebensmittelhandwerk“ werden Zusatzqualifikationen als ein Weg dargestellt, der zur Schaffung dieses Gleichgewichts junger Menschen beitragen kann. Das Ergebnis des Beitrags ist, dass Jugendliche im Rahmen ihrer Berufsausbildung Angebote benötigen, die eine lebensweltorientierte berufliche und damit kohärente Identitätsentwicklung ermöglichen können.