Einflussnahme des angenommenen türkischen Migrationshintergrundes von Menschen mit Herzinsuffizienzsymptomatik auf die hausärztliche Entscheidungsfindung

Link:
Autor/in:
Beteiligte Personen:
  • Scherer, Martin
  • Marx, Gabriella
Verlag/Körperschaft:
Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
Erscheinungsjahr:
2021
Medientyp:
Text
Schlagworte:
  • Versorgungsforschung
  • Allgemeinmedizin
  • Diskriminierung
  • Entscheidungsfindung
  • Rassismus
  • Herzinsuffizienz
  • 610: Medizin
  • 44.62: Allgemeinmedizin
  • Allgemeinmedizin
  • Diskriminierung
  • Herzinsuffizienz
  • Entscheidungsfindung
  • Rassismus
  • ddc:610:
  • Allgemeinmedizin
  • Diskriminierung
  • Herzinsuffizienz
  • Entscheidungsfindung
  • Rassismus
Beschreibung:
  • Hintergrund: Die Herzinsuffizienz ist durch ihre weite Verbreitung und ihre gravierenden Konsequenzen eine nicht zu vernachlässigende Erkrankung. Dabei sollte die Relevanz der hausärztlichen Entscheidungsfindung für eine rechtzeitige und angemessene Diagnostik und Therapie ins Auge gefasst werden. Die Versorgung von Menschen mit angenommenem türkischem Migrationshintergrund wird in dieser Arbeit in den Fokus gerückt, da sie als größte Gruppe der Menschen mit Migrationshintergrund im deutschen Gesundheitssystem systematisch diskriminiert werden. Fragestellung: Welche Einflussnahme hat der angenommene türkische Migrationshintergrund auf die hausärztliche Entscheidungsfindung bei Patient*innen mit Herzinsuffizienzsymptomatik? Material und Methoden: Es wurden 128 Interviews mit Hausärzt*innen aus dem Hamburger In- und Umland durchgeführt. Zur Ausarbeitung der Ergebnisse wurden die Interviews mithilfe der dokumentarischen Methode analysiert. Ergebnisse: Die drei herausgearbeiteten sinngenetischen Typen stellen die von den Ärzt*innen konstruierten Handlungsmöglichkeiten dar, um damit umgehen zu können, ein*e Patient*in zu behandeln, welche*r als ‚anders‘ wahrgenommen wird. Dafür wird entweder die Schuld für die sich möglicherweise ergebenden Schwierigkeiten den Patient*innen zugeschrieben (ressourcenorientiert), oder eine Rolle eingenommen, welche sich anmaßt, grundsätzlich zu wissen, was für die Patient*innen ‚gut und richtig‘ ist (paternalistisch). Kontrastierend dazu stellt der reflektierende Typ die Klassifizierung der Patient*innen als ‚anders‘ infrage. Die soziogenetische Interpretation zeigt, dass die herausgearbeiteten Handlungsmuster nicht abhängig von den untersuchten soziogenetischen Typen (Berufserfahrung, Gender, eigene Rassismuserfahrungen) sind und eher eine allgegenwärtige, diskriminierende Gesellschaftsstruktur widerspiegeln. Diskussion: Die Auseinandersetzung mit struktureller Diskriminierung als Realität sowie großflächiger antidiskriminierender Arbeit und Aufklärung erscheint innerhalb der Medizin genauso notwendig wie in anderen Fachbereichen. Es sollten schon während des Medizinstudiums Unterrichtseinheiten zum Oberthema Diskriminierung in das Curriculum integriert werden. Eigenreflexion zeichnet sich dabei als ein machtvolles Mittel aus, das schon grundlegende Änderungen herbeiführen könnte, da Ärzt*innen Entscheidungspositionen vertreten.
Lizenzen:
  • http://purl.org/coar/access_right/c_abf2
  • info:eu-repo/semantics/openAccess
  • https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Quellsystem:
E-Dissertationen der UHH

Interne Metadaten
Quelldatensatz
oai:ediss.sub.uni-hamburg.de:ediss/9249