Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
Erscheinungsjahr:
2008
Medientyp:
Text
Schlagworte:
Ulcus cruris
Versorgungssituation
Leitlinie
610 Medizin, Gesundheit
44.05 Gesundheitsökonomie
Unterschenkelgeschwür
Ärztliche Versorgung
Evidenz-basierte Medizin
ddc:610
Unterschenkelgeschwür
Ärztliche Versorgung
Evidenz-basierte Medizin
Beschreibung:
Zielsetzung der vorliegenden Arbeit war die repräsentative Erfassung der Versorgungssituation und des klinischen Spektrums von Patienten mit Ulcera crurum im Großraum Hamburg. Zudem sollten Einflussfaktoren auf die Versorgungsqualität und Ansatzpunkte für qualitätsverbessernde Maßnahmen aufgezeigt werden, wobei auch die Einschätzung der Versorgung aus Patientensicht und ihre Versorgungszufriedenheit miteinbezogen werden sollten. Zur Beantwortung der damit verbundenen Fragen wurden insgesamt 530 Patienten aus allen Hamburger Bezirken untersucht und befragt, die unter einem Ulcus cruris litten, welches seit mindestens vier Wochen bestand. Um ein möglichst breites Spektrum der Versorgungssituation abzubilden, wurden die Patienten bei Wundversorgern aus allen Fachrichtungen rekrutiert, darunter auch Obdachloseneinrichtungen und Drogenambulanzen. Als Erhebungsinstrument kam ein Fragebogen zur Anwendung, welcher neben Fragen zur soziodemgraphischen Situation, Versorgungszufriedenheit, Lebensqualität, sowie Kosten und Aufwand der Versorgung als Kernstück eine „Checkliste der guten Versorgung“ in Form von zu erfüllenden Qualitätsindikatoren enthielt. Diese waren zuvor in einem Delphi-Prozess aus der nationalen „Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Ulcus cruris venosum“ (AWMF 2004) extrahiert worden. Die Versorgungsqualität der Patienten war im Ergebnis insgesamt als ausreichend zu beurteilen und entspricht zu großen Teilen den Empfehlungen der aktuellen Behand-lungsleitlinien. Bei der Bewertung der Versorgung anhand des Versorgungsindex werden im Mittel mehr als 60% der maximalen Punktzahl erreicht. Dennoch besteht Bedarf für qualitätsverbessernde Maßnahmen insbesondere im Bereich der Diagnostik, der suf-fizienten Schmerztherapie sowie adjuvanter Maßnahmen wie Heilmittelversorgung. Als Einflussfaktoren auf die Versorgungsqualität ließen sich nur wenige Parameter identifizieren. Während soziodemographische Faktoren wie Alter, Geschlecht und Versicherungsart und die Art, Dauer und Größe der Wunde keinen signifikanten Zusam-menhang mit der gemessenen Versorgungsqualität aufweisen, ließ sich ein positiver Einfluss durch die Behandlung in spezialisierten Wundzentren nachweisen. Dieses Ergebnis wurde durch die Tatsache unterstrichen, dass sich auch das Aufsuchen verschiedener Ärzte, entsprechend einem interdisziplinären Ansatz, in einer besseren Versorgungsqualität bemerkbar machte. Auch eine höheres Bildungsniveau und eine aktuell bestehende Erwerbstätigkeit der Patienten waren ein Prädiktor. Eine positive Einschät-zung der Versorgung seitens der Patienten stand in positivem Zusammenhang mit der Versorgungsqualität und unterstreicht die Validität des Versorgungsindex. Die Lebensqualität der Patienten hingegen stand mit der gemessenen Qualität der Behandlung nur in Teilbereichen in signifikantem Zusammenhang und bleibt zu überprüfen. Insgesamt erscheinen weitere Untersuchungen auf Grundlage der erhobenen Daten wünschenswert, um eine stetige Verbesserung der Versorgungsqualität im Sinne aller Beteiligten zu ermöglichen.