Die Boulevardzeitung „Bild“ ist der permanente medienethische Streitfall. „Bild“ ist das vom Deutschen Presserat meistgerügte Medium. Kritik äußert sich auch in Wissenschaft, Me-dienpublizistik und Social Media. Wie aber wird die wahrnehmbare gesellschaftliche Ablehnung von der Redaktion selbst verarbeitet? Eine Befragung von 43 „Bild“-Journalist:innen und eine Beobachtung von Redaktionskonferenzen hat erbracht, dass intern zwar über die Grenzen des Boulevardjournalismus diskutiert wird, dass diese aber eher weit ausgelegt werden. Boulevard ist nicht nur ein Format, sondern gilt auch als Lizenz für größtmögliche publizistische Freiheit. Aggressives „Bild“-Bashing auf Twitter führt eher zu einer inneren Solidarisierung und bleibt damit wirkungslos.