Welche Rolle spielen Foucaults Verwicklungen in die politischen Auseinandersetzungen der 1970er Jahren für seine Analysen des Neoliberalismus? Deutet seine damalige Abwendung von einer parteimarxistischen- und seine Hinwendung zu einer maoistisch geprägten Neuen Linken und ihren Kämpfen gegen Exklusion und Marginalisierung auf eine anti-etatistische und anti-totalitäre Grundhaltung hin? Lässt sich darin sogar, wie eine neue, hegemoniegeschichtliche Forschungskonjunktur behauptet, eine Annäherung an neoliberale Verhältnisse von links erkennen? Diesen Fragen widmet sich der Beitrag durch eine Analyse, die Foucaults politisches Engagement mit seiner theoretischen Weiterentwicklung zur Erforschung neoliberaler Machtverhältnisse verbindet. Dazu werden auch bislang unveröffentlichte Quellen ausgewertet, die zeigen, wie seine Auseinandersetzung mit einer anti-imperialistischen Linken seine Kritik an einer spezifisch neoliberalen Staatsform schärfte, in der Macht, vermittelt durch ökonomische Selbstverantwortung, nicht einfach verschwindet, sondern in einen distanzierten Modus umschaltet.