In diesem Beitrag fragen wir am Beispiel der Berliner Gemeinschaftsschulen nach Potenzialen eines längeren gemeinsamen Lernens für inklusives Lernen. Berliner Gemeinschaftsschulen sind seit 2010 Teil eines zweigliedrigen Schulsystems, bestehend aus Gymnasiuen und integrierten Sekundarschulen. Sie wurden mit dem Schuljahr 2008/09 aks neue Schulform eingeführt und bis 2016 wissenschaftlich begleitet. Zu Beginn gab es 11, heute (2016) gibt es 24 Gemeinschaftsschulen. Die wissenschaftliche Begleitung umfasst zwei Teilzeitstudien: 1) die Teilstudie Schulentwicklung (2008 bis 2012) bzw. Unterrichtsgestaltung und Unterrichtsentwicklung (2012 bis 2015), die auf standardisierten Befragungen von Lehrkräften, Eltern, Schüler*innen sowie vertiefenden Fallstudien basiert, und 2) die Teilstudie Lernstäde und Lernentwicklungen (2009 bis 2016), die auf standardisierten Tests basiert (zum Abschlussbericht siehe Bastian et al. 2016). Der folgende Beitrag setzt drei Schwerpunkte: Zunächst wird der strukturelle Rahmen dieser Schulform einschließlich ihrer Zielsetzungen im Kotext des Inklusionsdiskurses verortet (12.1). Daran anschließend werden Befunde zur Gestaltung und Entwicklung von Unterricht an Gemeinschaftsschulen präsentiert und auf Potenziale für inklusives Lernen hin diskutiert (12.2). Es folgen Befunde zur Lernentwicklung der Schüler*innen einschließlich derer mit besonderem Förderbedarf (12.3). Die Ausführungen zu den drei genannten Schwerpunkten werden abschließend im Hinblick auf die Frage diskutiert, welche Bedeutung die strukturellen Besonderheiten der Gemeinschaftsschule und die sich daraus ergebenden pädagogischen Herausforderungen für die Entwicklung einer inklusiven Schule haben (12.4).