Der Begriff ‚Bildungssprache‘, wie er in diesem Beitrag verstanden und erläutert wird, hat in einem knappen Jahrzehnt sehr weite Verbreitung gefunden. Er wurde auf der Grundlage von Beobachtungen zu den Gründen dafür entwickelt, dass Schüler(innen) mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem gerin- gere Leistungen erzielen als solche aus altansässigen Familien. Solche Gründe liegen in benachteiligenden Aspekten der Lebenslage, etwa der sozio-ökonomischen Lage zugewanderter Familien. Untersuchungen zeigen aber, dass diese nicht zur Erklärung differenziellen Bildungserfolgs von Schüler(inne)n mit und ohne Migrationshinter- grund ausreichen. In der Bildungsforschung wurde daher die Frage gestellt, welche Merkmale der sprachlichen Gestaltung von Schule und Unterricht für die Differenzen mitverantwortlich sind, und komplementär dazu: wie diese sich zu den sprachlichen Bildungsvoraussetzungen der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund verhalten. Unser Beitrag führt in die Entstehungsgeschichte sowie die theoreti- sche Fundierung des Begriffs Bildungssprache ein. Vorgestellt werden sodann For- schungsergebnisse zur Gestalt von Bildungssprache im Deutschen sowie zum Lehren und Lernen dieser Variante der Sprache.