Im vorliegenden Beitrag untersuchen wir unter Verwendung des Lebensstandardansatzes den Zusammenhang zwischen Erwerbsarbeit und Armut. Ausgangspunkt für unsere Überlegungen ist das Spannungsverhältnis der gleichzeitigen Thematisierung von Arbeitslosigkeit und bestimmten Formen der Erwerbsarbeit als Armutsursachen. Damit verbunden ist die Frage, ob Erwerbsarbeit, selbst wenn sie mit unzureichenden Einkommen einhergeht, eine eigenständige Form der sozialen Teilhabe darstellt. In unseren empirischen Analysen nutzen wir die Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) der Jahre 2001 bis 2013. Grundsätzlich zeigt sich, dass auch bei gleichen finanziellen Ressourcen, Erwerbstätige weniger von Deprivation betroffen sind als Nicht-Erwerbstätige, was auf die mit der Erwerbstätigkeit verbundene Teilhabechancen verweist. Dies gilt aber nur ansatzweise für die Gruppe der zuvor arbeitslosen Erwerbstätigen. Ein Anwachsen dieser Gruppe wäre mit einer zunehmenden Abnahme der Unterscheide zwischen erwerbstätigen und nicht-erwerbstätigen Armen verbunden, wofür sich bislang allerdings kaum Anzeichen finden lassen.