Der Wunsch nach mehr Wohneigentum ist in Deutschland ungebrochen. Allerdings gelingt es nicht allen Haushalten, diesen Wunsch in die Tat umzusetzen.
Die theoretische und empirische Literatur zu den externen Nutzen und Kosten der Eigennutzung liefert keine überzeugenden Argumente, welche ein politisches Gegensteuern gegen steigende Eigennutzerquoten rechtfertigen. Im vorliegenden Beitrag führen wir als bisher weitgehend unbeachteten externen Nutzen der Eigennutzung an, dass die regressiven Verteilungswirkungen einer auf Verbesserung von Lebensumständen bedachten Stadtentwicklungspolitik verringert werden: Während Eigentümer von Entwicklungsmaßnahmen in ihrer Umgebung meist gewinnen, verlieren Mieter in der Regel.
Die nicht-konservativen Parteien unterstützen in Deutschland jedoch kaum die Wohneigentumsbildung; dies verwundert angesichts dessen, dass die Mehrheit der nicht-konservativen Wähler in den meisten vergleichbaren Ländern Hauseigentümer sind; in Deutschland sind 49 % der SPD-Wähler Immobilieneigentümer (Kohl 2018). Die nicht-konservativen Parteien in Deutschland sollten Strategien entwickeln, mit denen sie durch aktive „linke Politik“ den Traum vom Eigenheim realisieren und Wähler erhalten oder sogar gewinnen können.