Die Rede von der Entgrenzung des Journalismus bringt seine insbesondere durch Internet und soziale Medien ausgelöste Transformation auf eine griffige Formel. Eine differenzierte Betrachtung zeigt, dass Entgrenzungen sich auf verschiedene Ebenen und Kontexte des Journalismus sowie auf seine Unterscheidbarkeit von anderen Kommunikationsformen beziehen können. Die systemtheoretische Journalismusforschung ist in besonderer Weise durch die Beobachtung von Entgrenzungsprozessen herausgefordert, denn für diese ist die Differenz, also das Ziehen von Grenzen konstitutiv. Der Beitrag diskutiert die systemtheoretische Fundierung von Entgrenzung bzw. Entdifferenzierung und verdeutlicht so, dass die Veränderungen des Journalismus zwischen Differenzierung und Entdifferenzierung oszillieren, er also als (ent-)differenziertes Phänomen beschrieben werden kann.