Zu den eindrücklichsten kollektiven Erfahrungen vor allem zu Beginn der Pandemie gehörte sicherlich der drastische Rückgang des motorisierten Verkehrs. Die Wege des Alltags konzentrierten sich auf das Umfeld der eigenen Wohnung und wurden häufiger mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt. In Bezug auf den Alltagsverkehr wurden an dieser Stelle mindestens zwei Aspekte sichtbar, die zu wenig in die Verkehrspolitik einbezogen werden. Dies ist erstens die Beobachtung, dass Wege und Verkehr eng mit sozialen Beziehungen und Praktiken der Alltagsorganisation verknüpft sind. Und zweitens, dass Unterwegssein und damit auch die Art des Verkehrsmittels nicht nur in Geschwindigkeit und Kosten gemessen wird, sondern kontext- und praktikenspezifisch unterschiedliche Bedeutungen, Eigenlogiken und inhärente Wertigkeiten hat. Diese beiden Aspekte werden vor dem Hintergrund von praxistheoretischen Überlegungen zu Wandel und Veränderungen anhand von qualitativem Interviewmaterial zu Alltag und Wegen in der Pandemie herausgearbeitet.