Schreiben und Lesen in der Herkunftssprache Russisch: Ergebnisse der Panelstudie zum Erwerb literaler Fähigkeiten bei russisch-deutschen bilingualen Kindern
Das Russische stellt neben dem Türkischen und dem Polnischen eine der allochthonen Minderheitensprachen in der Bundesrepublik Deutschland dar, die die größten Sprecherzahlen aufweisen. Gemäß der Zensusdaten aus dem Jahr 2013 zu den Einwohnern in der Bundesrepublik Deutschland, die einen sogenannten Migrationshintergrund aufweisen, stammen mindestens rund drei Millionen Menschen aus Nachfolgestaaten der Sowjetunion (Statistisches Bundesamt, 2014, S. 82). Das sind immerhin fast 18 % aller in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund. Bedingt durch den besonderen Status des Russischen in der ehemaligen Sowjetunion nimmt das Russische – ggf. neben anderen Ethnosprachen aus den ehemaligen Sowjetrepubliken – in der Regel einen festen Platz in der lebensweltlichen Mehrsprachigkeit der aus diesem Raum nach Deutschland zugewanderten Personen ein (vgl. Meng, 2001). Dies gilt auch ungeachtet der bislang nur wenig untersuchten sprachlichen und kulturellen Heterogenität dieser Zuwanderergruppe (vgl. Brehmer, 2007; Berend, 2014). So war es folgerichtig, dass die LiPS-Panelstudie auch russisch-deutsche bilinguale Kinder als eine der untersuchten Sprachgruppen in ihren Fokus nahm.