Behandlung der Frühgeborenenanämie mit rh-Erythropoietin und hochdosierter Eisensubstitution unter klinischer Prüfung der Entstehung von toxischem, freien Eisen im Plasma

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Autor/in:
Beteiligte Person:
  • Hellwege, Hans Henning (Prof. Dr.)
Verlag/Körperschaft:
Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
Erscheinungsjahr:
2006
Medientyp:
Text
Schlagworte:
  • Frühgeborenenanämie
  • Erythropoietin
  • 610 Medizin, Gesundheit
  • 44.67 Kinderheilkunde
  • ddc:610
Beschreibung:
  • Frühgeborene sind häufig anämisch und viele benötigen innerhalb der ersten zwei Lebensmonate mindestens eine Bluttransfusion. Mit der Herstellung großer Mengen rekombinanten Erythropoietins wurde eine effiziente Behandlung der Frühgeborenenanämie gefunden. Im Rahmen dieser Arbeit wurden 83 Frühgeborene, die zwischen der 24. und 33. SSW und/oder mit einem Geburtsgewicht unter 1500 g zur Welt kamen, mit 1000 E/kg/Woche Erythropoietin behandelt. Verabreicht wurde das rh-Epo in drei Einzeldosen entweder parenteral oder subkutan. Zusätzlich erhielten sie eine Eisensubstitution mit initial 2 mg/kg/Tag, die bei guter Verträglichkeit zweitäglich auf bis zu 6 – 8 mg/dl gesteigert wurde. Es wurden täglich 25 mg Vitamin E gegeben. Die Proteinzufuhr lag zwischen 3,1 – 3,5 g/kg/Tag. Nach bereits einer Behandlungswoche kam es zu einem signifikanten Anstieg der Retikulozyten um mehr als das Doppelte der Ausgangswerte. Initial zeigte sich ein Abfall der Hämoglobinkonzentration, der nach drei Wochen jedoch wieder auf das Ausgangsniveau anstieg. Bezogen auf den Ausgangswert des Serumeisens ließ sich in den ersten vier Wochen ein signifikanter Abfall beobachten. Auch die Eisenspeicher leerten sich im Verlauf der Therapie zusehends. Das Ferritin fiel signifikant ab. Zinkprotoporphyrin verhielt sich hierzu gegensinnig und stieg signifikant an. Die Eisensubstitution mit einer verhältnismäßig hohen Dosierung von 6 – 8 mg/kg/Tag schien einen Eisenmangel nach Stimulation der Erythropoese nicht verhindern zu können. Das Eisen wurde von allen Kindern gut vertragen und führte nachweislich nicht zum Auftreten von freiem, toxischem Eisen oder oxidativem Stress. Insgesamt 26 aller 83 Kinder erkrankten im Verlauf an einer antibiotikapflichtigen Infektion. Dabei traten innerhalb der ersten zwei Therapiewochen 73% der Infektionen auf. Insgesamt 76% aller Bluttransfusionen, die trotz der rh-EPO-Therapie gegeben werden mussten, wurden innerhalb dieser Zeit verabreicht. Es konnte statistisch belegt werden, dass Frühgeborene, die unter Therapie eine Infektion bekommen, ein wesentlich erhöhtes Risiko haben, eine Bluttransfusion erhalten zu müssen. Ein weiteres Risiko, Transfusionen zu benötigen, birgt ein im Vergleich um 1 g/dl niedrigerer Ausgangs-Hämoglobinwert. Es konnte gezeigt werden, dass die Frühgeborenen, die tatsächlich eine Transfusion benötigten, deutlich niedrigere Ausgangs-Hämoglobinwerte aufwiesen. Eine Therapie mit rh-Erythropoietin sollte demnach möglichst früh bei stabilen Frühgeborenen begonnen werden. Die Behandlung führt zu einer Steigerung der Erythropoese und wird von den Kindern gut vertragen. Ob ein größerer Therapieerfolg durch Steigerung der Eisendosierung erzielt werden kann, ohne dabei zum Auftreten von freiem Eisen zu führen, muss in nachfolgenden Studien untersucht werden.
Lizenzen:
  • http://purl.org/coar/access_right/c_abf2
  • info:eu-repo/semantics/openAccess
  • No license
Quellsystem:
E-Dissertationen der UHH

Interne Metadaten
Quelldatensatz
oai:ediss.sub.uni-hamburg.de:ediss/1552