Unser Alltagsverständnis von menschlicher Prokreation wird durch Reproduktionstechnologien herausgefordert. So ermöglicht die ROPA-Methode (Reception of Oocytes from Partner) es lesbischen Paaren, sich den genetischen und austragenden Beitrag einer biogenetischen Mutterschaft zu teilen: Eine Frau trägt den Embryo aus, der per In-vitro-Fertilisation aus der Eizelle ihrer Partnerin und Spendersamen entstanden ist. In dem Beitrag diskutieren wir den empirischen Fall eines Paares, das nach Spanien reist, um ROPA zu nutzen – eine Technologie, die in Deutschland verboten ist. Wir zeigen, wie das Paar aktiv einer Naturalisierung von Mutterschaft und der Trennung von öffentlich und privat in der Familiengründung entgegenwirkt. Sie beteiligen sich handlungspraktisch und diskursiv an einem Queering von Normierungen bezüglich Elternschaft und Familie, indem sie die Schwangerschaft und ihre Familienwerdung in den (normalisierenden) Diskurs von Verwandtschaft einbetten. Deutlich wird, dass Familiengründungen und Familienformen keine (ausschließlich) private, sondern auch eine öffentliche und politische Angelegenheit darstellen, der sie sich nicht entziehen können: Familie werden und sein wird zu einem sozialen Ringen um Sichtbarkeit und Anerkennung im öffentlichen Raum.