Mit den Reading Components hat PIAAC genauere Beschreibungen der unteren Kompetenzniveaus vorgelegt. Präzise Auswertungen dieser Lesekomponen-ten (Worterkennung, Satzverarbeitung und Textverständnis) finden sich in der ersten Broschüre dieses Projekts (Gauly et al. 2016).1 Die hier vorgelegte zweite Projektbroschüre fokussiert nun die Nutzung von Kompetenzen – nicht nur im Lesen und Schreiben, sondern auch im Rechnen und am Computer. Es zeigen sich unterschiedliche Profile, die besonders darauf hinweisen, dass Lesen und Schreiben für verschiedene gesellschaftliche Gruppen unterschied-liche Bedeutung haben. Ubiquitär schreibende Erwachsene stehen kollegial Anweisungslesenden gegenüber, während außerberufliche Kompetenznutzung die fehlende Teilhabe am Arbeitsmarkt kompensiert. Die drei Begriffe stellen dabei Kunstworte aus dominanten Merkmalskombinationen dar. Sie fassen Handlungsweisen zu Mustern zusammen.Die Ergebnisse weisen zudem darauf hin, dass Menschen trotz geringer Literalisierung durchaus von ihren Kompetenzen Gebrauch machen, wenn auch in unterschiedlicher Kombination. Die New Literacy Studies und verschiedene milieu- bzw. praxeologische Studien unterstellen, dass Menschen in ihrem Handeln subjektiven Sinn erzeugen. Die nachstehenden Analysen versuchen, Lebenssituationen auf literale Anlässe hin zu untersuchen, die möglicherweise subjektiv sinnvolle Gründe für das Aufsuchen von Grundbildungsangeboten darstellen können.Für die Erreichbarkeit von Lerninteressierten und für die entsprechende Ange-botsentwicklung ist es zudem wichtig, Netzwerkstrukturen zu nutzen. Dazu werden hier Hochrechnungen vorgelegt, die eine Einschätzung der Adressa-tengruppe erlauben.