Seit dem Schuljahr 1999/2000 fördern wir an der Universität Hamburg mathematisch besonders begabte Grundschulkinder in der dritten und vierten Klasse, seit einigen Jahren auch bis zur Klasse 10. (Siehe www.prima-mathematik.uni-hamburg.de). Nach einer Talentsuche, an der pro Jahr etwa 500 Kinder teilnehmen, bieten wir 50 Kindern eine Teilnahme an einer Förderung an der Universität an. Wenn man den Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund (Mh) in der Schule mit dem Anteil der Kinder vergleicht, die wir in unsere Förderung aufnehmen, haben sich in den letzten Jahren deutliche Veränderungen ergeben. Konnten wird noch 2011 feststellen, dass der Anteil der Kinder mit Mh bei der Talentsuche deutlich geringer war, als es dem Anteil dieser Kinder in der Grundschule entsprach, zeigen die letzten drei Jahre einen deutlichen Anstieg der Anzahlen von Kindern mit Mh. Wir stellen in diesem Artikel Ergebnisse einer auf quantitativen und qualitativen Erhebungen basierenden Studie vor, die wir 2011 durchführten mit dem Ziel, die Erfolgsbedingungen für potenziell mathematisch begabte Grundschulkinder mit Mh zu untersuchen. Des Weiteren stellen wir die aktuelle Situation vor, in der, bedingt durch die Covid 19 Pandemie, zu Hause Aufgaben bearbeitet und kriteriumsbezogen ausgewertet wurden. Die Ergebnisse der ersten Studie zeigen, dass weder die Lesefähigkeit, noch das Aufgabenverständnis, noch der Schulleistungstest ausreichende Hinweise auf Barrieren geben, die ein erfolgreiches Abschneiden an der Talentsuche beeinflussen könnten, wohl aber die Zeitdauer des Aufenthalts in Deutschland sowie kulturelle Aspekte und durch die deutsche Kultur geprägte Arbeitsinterims als mögliche Hinweise gewertet werden können. Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigen, dass wir bei der Bearbeitung der Aufgaben durch die Kinder mit Mh keine Unterschiede zu Kindern ohne Mh mehr feststellen können.