Unser Beitrag zeigt auf, wie ein aus dem klassischen Brundtland-Report abgeleitetes Begriffsverständnis von Nachhaltigkeit auch einen analytischen Mehrwert für die Analyse öffentlicher Kommunikation erbringt. Ausgehend von den wechselseitig aufeinander bezogenen Dimensionen Ökonomie, Ökologie und Soziales, dem sog. „Nachhaltigkeitsdreieck“, untersuchen wir öffentliche Diskussionen zu Ernährung, die ein zentrales Handlungsfeld nachhaltiger Entwicklung ist. Entsprechend unserer Theorieperspektive formulieren wir folgende Forschungsfrage: Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit – besonders in Bezug auf die Wechselseitigkeit der drei Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales – in Alltagsdiskussionen von Normalbürger*innen in sozialen Medien? Untersucht wird dies mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse der Diskussionen im Oktober 2018 auf Facebook-Seiten von Einzelhandelsketten in vier G20-Staaten (UK, Deutschland, USA und Kanada), kontrastiert von einem Fallbeispiel aus den BRICS-Staaten (Südafrika). Ein zentrales Ergebnis ist, dass die Menschen in zwei der untersuchten Länder – UK und Deutschland – das Thema Ernährung sehr umfangreich aus Nachhaltigkeitsperspektive diskutieren, und dabei sehr kritisch mit den Praktiken der Einzelhandelsketten sind.