Zusammenfassung : Fragestellung: Mit wachsendem Ausmaß kann die intensive Nutzung des Internets insbesondere bei Kindern und Jugendlichen zu dramatischen psychosozialen Konse-quenzen führen. Jedoch fehlt es an evidenzbasierten Behandlungsempfehlungen in der Versorgung von Menschen mit „pathologischem Internetgebrauch“. Die vorliegende Studie stellt die Situation der Beratung und Behandlung des pathologischen Internetge-brauchs in Deutschland dar. Methodik: 138 Einrichtungen wurden zu den vorherrschen-den Standards und Vorgehensweisen in der Diagnostik und Betreuung befragt. Zudem nahmen 22 Einrichtungen an einer vertiefenden Befragung teil. Die Ergebnisse werden deskriptiv dargestellt. Ergebnisse: Insgesamt zeigte sich eine heterogene Verfahrens-weise in den Versorgungseinrichtungen. Pathologischer Internetgebrauch wird jedoch als eigenständiges Problemverhalten angesehen, welches einer spezifischen therapeutischen Behandlung sowie einheitlicher und standardisierter Beratungs- und Behandlungsrichtlinien bedarf. Schlussfolgerungen: Als wichtigste Optimierungsbedarfe wird die Notwendigkeit einer einheitlichen nosologischen Einordnung des pathologischen Internetgebrauchs als eigenständiges Krankheitsbild deutlich und damit verbunden der Bedarf an einheitlichen diagnostischen Leitlinien und Verfahren.