Das authentische Selbst in der Popmusik:zur Rekonstruktion von diskursiven Subjektfiguren sowie ihrer Aneignung und Aushandlung mittels der Dokumentarischen Methode
Der normative Charakter kollektiver Wissensordnungen wurde im Rahmen der qualitativ-rekonstruktiven Sozialforschung bislang nicht systematisch in den Blick genommen. Das zentrale Anliegen dieses Beitrags besteht in einer Weiterentwicklung der Dokumentarischen Methode zugunsten der Berücksichtigung solcher kollektiver Wissensordnungen, die nicht geteilten Erfahrungen oder gemeinsamen Erfahrungsräumen entspringen. Im Anschluss an die Governmentality Studies werden daher diskursive Subjektfiguren als dominante Imperative der Selbstregulierung gefasst, deren Relation zu reflexiven und präreflexiven Wissensstrukturen im Sinne der Dokumentarischen Methode zu untersuchen ist. Gegenstandsbezogen wird dieses Anliegen eingelöst anhand einer Untersuchung des Umgangs junger PopmusikerInnen mit Authentizitätsnormen bzw. ihrer Aneignung und Aushandlung der diskursiven Subjektfigur eines authentischen Selbst. Der Artikel diskutiert die methodologischen Grundlagen dieser Weiterentwicklung der Dokumentarischen Methode und entsprechende methodische Innovationen anhand des Materials.