Im Zentrum des Beitrags steht die Forschungsfrage, wie wir Bilder erfahren und wie wir durch Bilder irritiert werden können. Da sich Erfahrungs- und Irritationsprozesse nicht direkt erforschen lassen, stellt Sabisch in dieser Studie eine Fallbildung zur Debatte, in der Prozesse des Antwortens (Waldenfels) auf Bilder mittels eines experimentellen Forschungsdesigns untersucht. In ihrer Mikroanalyse, einer vierminütigen videographierten interaktiven Gesprächs- und Zeigesituation von fünf Elftklässler*innen, untersucht sie das Phänomen der Verkörperung als Phänomen eines singulären Antwortprozesses. Sie zeigt auf, dass Verkörperungen korrespndierend zu spezifischen Bildern auftreten. Indem sie die komplexen Erfahrungsprozesse zwischen Sagen und Zeigen analysiert, entwirft sie eine Kasuistik ausgehend von unbewussten und teilweise unverfügbaren Praktiken des Antwortens. Das Fallbeispiel sperrt sich gegenüber dem Versuch, es zu pädagogisieren und genau dadurch fungiert es als Mittel der Reflexion. Die methodologische Neuerung des Ansatzes besteht darin, Verkörperungen als bildliche Antwortprozesse im Übergang zu denken und so eine indirekte Empirie zu entwerfen, die eine gegenstandsangemessene Methodenbildung vom Fall her konzipiert und auf eine Symptombildung innerhalb der Bilderfahrung abzielt.