Phänotypische Charakterisierung des Immunzellinfiltrates in der experimentellen autoimmunen Enzephalomyelitis

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Autor/in:
Beteiligte Person:
  • Martin, Roland (Prof. Dr.)
Verlag/Körperschaft:
Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
Erscheinungsjahr:
2011
Medientyp:
Text
Schlagworte:
  • EAE
  • Multiple Sklerose
  • Immunologie
  • Infiltrat
  • T-Zellen
  • NK-Zellen
  • 610 Medizin, Gesundheit
  • 44.45 Immunologie
  • ddc:610
Beschreibung:
  • Multiple Sklerose (MS) ist eine autoimmun-vermittelte Entzündung von Gehirn und Rückenmark die initial meist schubförmig verläuft und im späteren Krankheitsverlauf in eine chronisch progrediente Phase (SPMS) übergeht. Bislang ist unklar, ob und in welcher Form entzündliche Faktoren an dieser Krankheitsphase beteiligt sind. In einem tierexperimentellen Modell der MS, der durch MOG35-55 Peptid induzierten experimentellen autoimmunen Enzephalomyelitis (EAE) in der C57BL/6 Mauslinie, folgt auf eine initiale akute Krankheitsphase eine durch nur inkomplette Remission gekennzeichnete chronische, stabile Krankheitsphase, welche durch sporadische Schübe unterbrochen sein kann. Anhand dieses Modells einer chronischen autoimmunen Entzündungsreaktion des ZNS wurde untersucht, welche Immunzellen an der Initiierung, der akuten Reaktion sowie an der verbleibenden chronischen autoimmunen Entzündungsreaktion beteiligt sind. Dazu wurde der zeitliche Verlauf der Entzündungsreaktion im ZNS von C57BL/6 Mäusen nach Immunisierung durchflusszytometrisch charakterisiert und später mittels histopathologischer Untersuchungen verifiziert. Die Entzündungsreaktion im ZNS folgte dabei einer monomodalen Dynamik, welche zeitlich mit dem akuten klinischen Krankheitsverlauf korrelierte. Dabei ließ sich bereits zwei Tage vor Krankheitsbeginn eine geringe Infiltration von CD45+ Immunzellen ins ZNS nachweisen. Zu diesem Zeitpunkt infiltrieren vor allem Makrophagen (21%). In der akuten Entzündungsreaktion infiltrierten neben CD4+ T-Zellen (8%) massiv Makrophagen (25%) und myeloide dendritische Zellen (DZ, 20%), die damit den größten Anteil des Infiltrates ausmachten. Auf diesen Zellen wurden zu diesem Zeitpunkt auch die Reifungsmarker CD80 und MHCII maximal exprimiert. Etwa sieben Tage nach dem Krankheitsmaximum sank die Anzahl der infiltrierenden Zellen von über 2 Millionen auf etwa 200.000 CD45+ Zellen ab, jedoch setzte sich dieses verbliebende chronische Infiltrat vor allem aus noch stark aktivierten myeloiden DZ und CD25-exprimierenden CD4+ T-Zellen zusammen. Dies weist darauf hin, dass nach einer entzündlichen Reaktion noch für einen längeren Zeitraum aktivierte Immunzellen im ZNS verbleiben und somit auch noch zu einer weiteren Schädigung des Gewebes beitragen könnten. Zur bildmorphologischen Korrelation der Ergebnisse wurden histologische und immunhistochemische Färbungen des ZNS durchgeführt. Diese zeigten vor allem im cervikalen Rückenmark demyelinisierte Läsionen mit massiver T-Zell- und Makrophagen-Infiltration. In der chronischen Phase war das Immunzellinfiltrat nur noch schwach nachweisbar, die Demyelinisierung war jedoch konstant. Diese Ergebnisse korrelierten somit gut mit jenen der Durchflusszytometrie. In der Zukunft könnten funktionelle Experimente mit den chronisch im ZNS verbleibenden Immunzellen durchgeführt werden, um zu klären, inwiefern diese Zellen zur Auslösung weiterer Krankheitsschübe oder zur Entstehung eines chronischen Schadens beitragen können. Solche Experimente könnten zum besseren Verständnis der chronischen Entzündungsprozesse führen und eine Evaluierung neuer Therapiestrategien ermöglichen.
Lizenzen:
  • http://purl.org/coar/access_right/c_abf2
  • info:eu-repo/semantics/openAccess
  • No license
Quellsystem:
E-Dissertationen der UHH

Interne Metadaten
Quelldatensatz
oai:ediss.sub.uni-hamburg.de:ediss/4373