Die Skizze von Entwicklungslinien der politischen Bildung in der Grundschule seit 1949 reicht von der Heimatkunde der 1950er Jahre über die Gesellschaftslehre nach 1969 bis zu Anfängen des Sachunterrichts. Die sozialistische Heimatkunde in der DDR wird kontrastiert. Methodisch werden Ideen- und Konzeptgeschichte mit bildungspolitischen Rahmenbedingungen und einer Unterrichtsgeschichte kombiniert. Dieser Mehrebenenansatz ermöglicht es, ein die Historiografie politischer Bildung vielfach strukturierendes lineares Fortschrittsnarrativ von affirmativer hin zu emanzipatorischer Bildung zu problematisieren. Das zeitgeschichtliche Labor enthält damit gewissermaßen die Versuchsanordnungen, um gegenwärtig sich stellende didaktisch-methodische Fragen systematischer zu reflektieren. Der Aufsatz bietet einen ersten Einstieg in das Thema und erinnert an zu Unrecht vergessene Texte für Lehrer*innenausbildung und vertiefendes Selbststudium.