Der Begriff der Lebenswelt nimmt eine konstitutive Funktion für ein Wissenschaftsverständnis ein, im dem die Welt als eine immer schon sozial und kulturell geformte und interpretierte den Ausgangspunkt des Erkenntnisprozesses bildet. Erkenntnis kann, so betrachtet, nie objektiv und unmittelbar, sondern immer nur vermittelt durch und gebunden an Sprache und Handlung, also innerhalb der Lebens- im Gegensatz zur natürlichen Welt, stattfinden. Naturwissenschaftliche Methoden – die im Übrigen auch nicht frei von Vorannahmen sind – lassen sich demnach nicht nahtlos auf sozial-, kultur- und geisteswissenschaftliche Probleme übertragen.