Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
Erscheinungsjahr:
2009
Medientyp:
Text
Schlagworte:
Dezidualisierung
Endometrium
Trophoblastinvasion
610 Medizin, Gesundheit
44.92 Gynäkologie
ddc:610
Beschreibung:
Wesentliche Prozesse für die Entwicklung einer erfolgreichen Schwangerschaft sind die Verankerung des Embryos in der uterinen Wand, außerdem die Herstellung der vaskulären Versorgung um eine optimale Entwicklung des Embryos zu ermöglichen und ihn gegen eine potentielle Abstoßung durch das mütterliche Immunsystem zu schützen. Um dieses Ziel erreichen zu können, sind genau abgestimmte molekulare Kommunikationsysteme zwischen mütterlichem Endometrium (Dezidua) und dem Trophoblast erforderlich. Die Entwicklung des Zusammenspiels zwischen Plazenta und Uterus ist ein komplexes System interessanter Eigenschaften und ein reiches experimentelles Modell nicht nur im Bereich der Geburtshilfe. Zu Beginn der Schwangerschaft erlangen die Zellen des Trophoblasten invasive Fähigkeiten, die für eine adäquate Weiterentwicklung derselben von enormer Bedeutung sind. Eine Veränderung dieser Eigenschaften kann zur Konsequenz die Entwicklung schwerwiegender Schwangerschaftspathologien haben, wie zum Beispiel die Präeklampsie und die intrauterine Wachstumsrestriktion. Nichtsdestoweniger kann eine Störung dieses Zusammenspiels auch die Unmöglichkeit einer Schwangerschaft bedingen. Die Trophoblast-Invasion durch die mütterliche Dezidua verwendet ähnliche Mechanismen wie ein bösartiger Tumor, wobei jedoch die Invasivität der Trophoblasten physiologischerweise zahlreichen Kontrollmechanismen unterliegt um eine adäquate Versorgung für den Embryo zu schaffen und um die Gesundheit der Mutter nicht zu gefährden. Zur Untersuchung dieser komplexen Mechanismen wurde in dieser Arbeit ein Sphäroide Expansion Assay verwendet, bei dem die Hauptkomponenten der Dezidua-Trophoblast- Interaktion miteinander konfrontiert wurden. Hauptereignisse, wie die Dezidualisierung der ESZ und die Anwesenheit von verschiedenen Faktoren im Medium, von denen vermutet wird, dass sie eine Rolle bei dieser Interaktion spielen, wurden hierbei untersucht. Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Dezidualisierungsprozess der ESZ die Ausbreitung der Trophoblastzellen stimuliert. Außerdem konnten wir zeigen, dass die Anwesenheit von HBEGF, LIF oder IL-1b im Medium in Zusammenhang mit der Anwesenheit einer EZM die Expansion von Trophoblastzellen positiv beeinflusst. Unsere Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass es als Folge der Dezidualisierung der ESZ zur Produktion von Faktoren kommt, die einen positiven Effekt auf die Migration der Trophoblastzellen ausüben. Weiterführende Untersuchungen sind allerdings notwendig um die direkten Protagonisten und die genauen Mechanismen dieser Interaktion zu verstehen.