In dem vorliegenden Beitrag wird untersucht, inwiefern das Emergency Remote Teaching (ERT) an der Universität Hamburg zur Selbsteinschätzung der Medienkompetenzen von Lehramtsstudierenden der Fakultät für Erziehungswissenschaft beiträgt. Auf Grundlage einer qualitativen Studie mit neun Lehramtsstudierenden und drei Lehrenden zeigen die Ergebnisse aus zwei Gruppendiskussionen und sechs Einzelinterviews sowohl erhebliche Disparitäten in den Selbsteinschätzungen der Medienkompetenzen der Studierenden auf als auch ein eher niedriges mediales Kompetenzniveau. Die alltägliche Nutzung digitaler Technologien in der universitären Lehre hat im Sinne eines Hidden Curriculums grundlegende Medienkompetenzen gefördert. Die Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass komplexere Medienkompetenzen nicht hinreichend entwickelt wurden, sodass es den Studierenden schwerfällt, diese Kompetenzen in ihr Verständnis von Lehrprofessionalität und ihre berufliche Praxis zu integrieren. Der Beitrag reflektiert abschließend, wie Medienkompetenzen in der Lehramtsausbildung an der Universität Hamburg umfassender gefördert werden können und welche Aspekte hierfür von Bedeutung sind.