Lebensmittel sind ein essentieller Bestandteil unseres täglichen Lebens. Sie werden meist als selbstverständlich angesehen und machen in der Presse eher mit Negativschlagzeilen auf sich aufmerksam. Dabei rücken nicht nur Lebensmittelskandale mit dem Potential der Gesundheitsgefährdung in den Fokus der Öffentlichkeit, wie zum Beispiel der „Melaminskandal“, sondern auch Verstöße gegen das Lebensmittelrecht, welche im Bereich der Verbrauchertäuschung („Food Fraud“, „Food Fakery“) anzusiedeln sind. Als Beispiel hierfür ist u. a. der „Pferdefleischskandal“ zu nennen, welcher mit großem Interesse von der Öffentlichkeit und den Medien verfolgt wurde (Johnson in Food Fraud and “Economically Motivated Adulteration” of food and food ingredients. Congressional Research Service Report. https://www.fas.org/sgp/crs/misc/R43358.pdf. Zugriff am 08. Oktober 2015, 2014). So ist es nicht verwunderlich, dass in den letzten Jahren ein Trend hin zum bewussteren Konsum von Lebensmitteln zu verzeichnen ist. Dabei zeigt sich, dass sowohl die Qualität als auch die Herkunft der Lebensmittel immer häufiger eine zentrale Rolle für den Verbraucher spielen. Die Bereitschaft, bei Edel- oder Premiumprodukten bzw. Produkten mit geschützten geografischen Angaben (g. g. A.) oder mit geschützter Ursprungsbezeichnung (g. U.) einen höheren Preis zu zahlen, wächst stetig. Deshalb ist es umso wichtiger, die Authentizität von Lebensmitteln sicherzustellen, da bei Aufdeckungen solcher Verbrauchertäuschungen, auch ein nicht unerheblicher Image-Schaden für die gesamte Lebensmittelbranche entstehen kann. Nicht immer geschehen solche Verfälschungen aus krimineller Absicht. Vermischungen und Beimengungen minderwertiger Ware können bereits bei der Ernte oder Produktion auftreten, wenn beispielsweise unterschiedliche Qualitätsstufen pflanzlicher Rohstoffe nahe beieinander angebaut werden oder auf derselben Produktionslinie unterschiedliche Produkte hergestellt werden (Herrmann et al. in J Agric Food Chem 62(50):12118–12127, 2014; Brüning et al. in J Agric Food Chem 59:11910–11917, 2011). Im Augenblick ist die Überprüfung der Lebensmittelrohstoffe meist nur anhand von beiliegenden Dokumenten (Frachtpapiere) möglich. Deswegen hat es sich die HAMBURG SCHOOL OF FOOD SCIENCE (HSFS) zum Ziel gesetzt, robuste analytische Methoden zu entwickeln, welche eine zeitnahe Überprüfung der Echtheit vor allem bei Rohware ermöglichen sollen.
Der “Food Science Dialog” fand vom 15. bis 18. September 2015 in Hamburg statt und wurde von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW), der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) und der Behörde für Wissenschaft und Forschung (BWF) und in Kooperation mit der Universität Wageningen (NL) organisiert und durchgeführt.