DFG-Kolleg-Forschungsgruppe "Zukünfte der Nachhaltigkeit"
Beschreibung:
The article addresses the prevailing individualistic views on the causes of the climate crisis, according to which the consumption behaviour of individuals is responsible for the ecological crisis and equally decisive for overcoming it. Using the fallacies of the “ecological footprint”, it is shown that the indiscriminate attribution of environmental damage to individuals distorts the causes of ecological damage in an individualistic way, ignores the social-structural influencing factors and pushes the need for rapid structural change in economy and society off the political agenda. Effective climate protection requires organizing sustainability as a collective good, for which ecologically compatible and socially inclusive infrastructures play a decisive role. Instead of general demands for renunciation, mutual blame and shaming of environmentally damaging behaviour, a new ecological policy is needed that allows as many population groups as possible to participate in the urgent ecological change without having to become entangled in identity struggles.
Der Beitrag setzt sich mit den vorherrschenden individualistischen Sichtweisen über die Ursachen der Klimakrise auseinander, nach der das Konsumverhalten Einzelner verantwortlich für die ökologische Krise und ebenso maßgeblich für deren Bewältigung sei. Anhand der Fehlschlüsse des „ökologischen Fußabdrucks“ wird gezeigt, dass die unterschiedslose Zurechnung von Umweltschäden auf Einzelne die Ursachen ökologischer Schäden individualistisch verzerrt, die sozialstrukturellen Einflussfaktoren ausblendet und die Notwendigkeit eines schnellen strukturellen Wandels in Wirtschaft und Gesellschaft von der politischen Agenda verdrängt. Wirksamer Klimaschutz erfordert, Nachhaltigkeit als ein kollektives Gut zu organisieren, für das ökologisch verträgliche und sozial inklusive Infrastrukturen eine entscheidende Rolle spielen. Statt allgemeine Verzichtsforderungen, wechselseitige Schuldzuweisungen und Beschämungen von umweltschädlichem Verhalten braucht es eine neue ökologische Politik, die möglichst allen Bevölkerungsgruppen eine Teilhabe am dringenden ökologischen Wandel gewährt, ohne sich dafür in Identitätskämpfe verstricken zu müssen.