Anja Schröder und Daniel Geiger präsentieren im Kapitel „Routine vs. Improvisation im Katastrophenfall – Zur Bedeutung von Routinen in turbulenten Situationen“ die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung. Die Studie beginnt mit einem Überblick über die einschlägige Forschung, aus der die beiden Forschungsfragen abgeleitet werden: Welche strukturellen Mechanismen von Organisationen werden zur Bewältigung von Katastrophen herangezogen und wie ist das Zusammenspiel von Routine und Improvisation als einer nicht-standardisierten Organisationsform? Die Ergebnisse zeigen, dass das Rettungsteam in den besonders unsicheren Situationen zu Beginn des Katastropheneinsatzes zur Reduktion der Komplexität primär auf erprobte Routinen zurückgreift (Aufbau des Camps sowie Markierung und Sichtung). Flexiblere Routinen wurden erst in späteren, als weniger unsicher wahrgenommenen Phasen beobachtet. Improvisation erweist sich als das Resultat von bereits existenten und trainierten Routinen, die anlassbezogen neu zusammengesetzt werden.