Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
Erscheinungsjahr:
2006
Medientyp:
Text
Schlagworte:
420 Englisch
17.90 Literatur in Beziehung zu anderen Bereichen von Wissenschaft und Kultur
ddc:420
Beschreibung:
Illuminating Poe ist eine Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen literarischen Texten und dazugehörigen Illustrationen sowie der daraus resultierenden Einflüsse auf Interpretationsprozesse aus wirkungsästhetischer Perspektive am Beispiel von Edgar Allan Poes Tales of the Grotesque and Arabesque. Darüber hinaus bietet die Studie einen Überblick über die Illustrationsgeschichte zu Poes Werken. Im theoretischen Teil wird Wolfgang Isers phänomenologischer Ansatz weiterentwickelt, indem neben dem Text und dem Leser auch die Illustration als bedeutungsstiftendes Element berücksichtigt wird. Texte und Illustrationen bedingen sich im Lesevorgang gegenseitig, so dass im Interpretationsprozess eine Synthese von verbalen und bildhaften Äußerungen stattfindet, wobei insbesondere Widersprüche und Inkohärenzen jene Unbestimmtheitsstellen offenbaren, die nach Iser die hermeneutische Aktivität des Lesers stimulieren. Diese Lücken werden nicht nur im Text, sondern auch in den Illustrationen, vor allem aber zwischen Text und Illustrationen lokalisiert. Die kontinuierliche wechselseitige Bedingung resultiert in einer komplexen Synthese, in deren Verlauf Interpretationen entstehen können, die in traditionellen Analysen, bei denen eine Sinnhierarchie zwischen Text und Illustration vorausgesetzt wird, ausgeblendet bleiben. Im Hauptteil werden die Texte aus Poes Tales of the Grotesque and Arabesque Seite an Seite mit etwa 200 Illustrationen aus 150 Jahren untersucht. Die Visualisierung von Poes typischen Bildmotiven und seinen ambivalenten Protagonisten, Orten und Szenen steht dabei ebenso im Blickpunkt des Interesses wie die Entwicklung von Interpretationen, die durch die wechselseitige Bedingung von Texten und Illustrationen entstehen. Die so gewonnenen Lesarten werden im Kontext existenter literaturwissenschaftlicher Interpretationen evaluiert. Im Abschlusskapitel werden die Ergebnisse in der Betrachtung von The Fall of the House of Usher gebündelt. Dieser Text ist nicht nur ein Paradigma für die stets wiederkehrenden Bildmotive in Poes Werk, sondern auch für die zentrale Bedeutung von Bildern für die Interpretation der Tales of the Grotesque and Arabesque.