Ein wesentlicher Teil wissenschaftlicher Arbeit gilt der Rezeption wissenschaftlicher Literatur. Doch die zunehmende Unübersichtlichkeit der Publikationslandschaften stellt selbst (und vielleicht insbesondere) versierte Forschende vor die Frage, ob eine Neuerscheinung in den Relevanzbereich ihres Forschungsfelds fällt, neue Erkenntnisse verspricht oder schlichtweg lesenswert ist. Dies gilt umso mehr zu Beginn einer Auseinandersetzung mit einem noch unbekannten Forschungsgegenstand. Um die Frage zu klären, ob eine Publikation zur Kenntnis zu nehmen ist, haben sich in der Wissenschaft allerlei Hilfsmittel entwickelt. Wie Abstracts wissenschaftlicher Artikel, Reputationsordnungen, Personenkenntnis und einiges mehr gehört auch die Rezension als wissenschaftliche Textgattung (gemeinsam mit etwa der feuilletonistischen oder literarischen Textkritik) zu diesen ‚aufmerksamkeitsökonomischen‘ Instrumenten. Rezensionen werden in der Regel über umfangreichere Monografien, Sammelbände oder sogar ganze Forschungsfelder (als Literaturbericht) geschrieben, die der/die Rezensent:in in Kurzform bespricht.